Studie “Logistik und Immobilien 2019” legt Fokus auf Flächenentwicklung und Bedarfe
An den Logistikstandorten in Deutschland herrscht weiter massiver Flächenmangel, weshalb es nicht verwundert, dass für 2019 ein neuer Rekord bei der Fertigstellung von Logistikimmobilien erwartet wird. Zur Mitte des Jahres lag die Fertigstellung schon bei 2,3 Millionen Quadratmeter zusätzlicher Logistikfläche, bis zum Jahresende könnten sogar 5 Millionen Quadratmeter erreicht werden. Damit wäre das bisherige Rekordjahr 2017 sogar um rund 300.000 Quadratmeter übertroffen.
“Aus unserer Bautätigkeit wissen wir: Wie beständig eine Logistiklage ist, hängt nicht nur von den Standortfaktoren im Makro- und Mikroumfeld ab, sondern auch von der Ausstattung und Qualität der Immobilie. So ist zum Beispiel die Anzahl an Ladedocks enorm wichtig. Ebenso wie die Nutzer gehen wir davon aus, dass die Umschlaggeschwindigkeiten weiter ansteigen und sich die Logistik noch weiter als bisher von der Lagerhaltung weg zu hochkomplexen und schnelldrehenden Distributionsprozessen wandeln wird”, so Michael Dufhues, Vorstand beim Generalunternehmer Bremer AG.
Die großen Bedarfe können kaum gedeckt werden
Derzeit besteht ein jährlicher Bedarf an zusätzlicher Logistikfläche von 6,5 bis 7 Millionen Quadratmeter. Selbst im Rekordjahr 2019 wird es somit nicht gelingen, der Bedarfsdeckung näher zu kommen. Die Wachstumsstärkste Region ist unverändert das Rhein-Main-Gebiet, gefolgt von Hamburg, Düsseldorf und der Logistikregion Rhein-Ruhr. In all diesen Regionen findet das Wachstum in der Peripherie statt. Nur hier stehen die benötigten Flächen zur Verfügung.
Die Lücke zwischen dem Bedarf auf der einen und den geplanten bzw. im Bau befindlichen Flächen auf der anderen Seite ist in den etablierten Logistikregionen Berlin, Hamburg und München am höchsten, so die Autoren. Der bis 2021 höchste Bedarf besteht für die Logistikregion Rhein-Main und periphere Regionen in Bayern mit jeweils rund 1,9 Millionen Quadratmeter Fläche.
Mehrstöckige Logistikimmobilien sind im kommen
Im Rahmen der Studienvorstellung diskutierten Experten der teilnehmenden Unternehmen auch die Rolle mehrstöckiger Logistikimmobilien in Deutschland. Jan Dietrich Hempel, Geschäftsführer des Immobilienkonzerns Garbe Industrial Real Estate GmbH, arbeitet im Raum Hamburg derzeit an einem Objekt mit mehr als einem Stockwerk und sagte:
“Mehrgeschossigkeit ist in Zeiten des Flächenmangels ein großes Thema, dass uns auch noch eine Weile begleiten wird. Allerdings sind bei Bauprojekten wie diesen eine Reihe zusätzlicher Faktoren zu beachten. Dazu zählen vor allem die Statik, die Befahrbarkeit mit Lkw sowie die dafür notwendigen Genehmigungsverfahren.” Dufhues wies zudem daraufhin, dass die Miete mit mehrstöckigen Logistikimmobilien steigen könnte.
“Weil die Planung, die Genehmigung und der Bau aufwendiger sind, geht auch der Preis nach oben. Hier muss zunächst mit dem 1,5 bis Dreifachen gerechnet werden.”
Spedition SPEWIE fordert ökologische Mehrwerte ein
Simon Wiesholler, Geschäftsführer der SPEWIE Spedition Wiesholler GmbH aus Holzkirchen bei München, legt sowohl den regulierenden Behörden als auch der Immobilienwirtschaft nahe, beim Bau von Logistikimmobilien stärker als bisher auf ökologische Mehrwerte zu achten. Die Mehrgeschossigkeit wäre seines Erachtens der große Wurf. Die Umsetzbarkeit dieser innovativen Bauweise sei allerdings noch Zukunftsmusik. Deutlich einfacher umzusetzen seien da eine ökologische Fassadengestaltung und Gründächer, so Wiesholler weiter.